"Du darfst so wütend sein wie du willst"
5 stars
Ein Buch geschrieben für Jugendliche, das sich auf komplexe aber verständliche Weise mit dem Thema Sterben auseinadersetzt ohne dabei rührselig oder gefühlsduselig zu sein. Die haupthandelnde Figur ist ein 13 Jähriger Junge namens Conor, dessen Mutter schwer erkrankt ist. Um sich den unvermeidbaren Konsequenzen dieser Erkrankung stellen zu können, wird Conor von einem Monster besucht.
Mich hat dieses Buch sehr bewegt und aufgewühlt. Das liegt vermutlich daran, dass es nicht nur um Trauer, Ängste und Abschied geht. Sondern es geht auch um unbändige Wut, Selbstbetrug und vermeintlich unmoralische Wünsche. Dadurch wirkt diese Geschichte sehr realistisch und es nicht dieses oberflächliche "Ja, die Zeit heilt alle Wunden - Wo Licht ist, ist auch Schatten"-Gelaber, wie es oft in so pseudo tiefgründigen Filmen daher kommt.
Was mich sehr berührt hat war das Monster, welches Conor durch seinen emotionalen Prozess begleitet. Dieses Monster wird zwar äußerlich als groß, düster und bedrohlich beschrieben, aber …
Ein Buch geschrieben für Jugendliche, das sich auf komplexe aber verständliche Weise mit dem Thema Sterben auseinadersetzt ohne dabei rührselig oder gefühlsduselig zu sein. Die haupthandelnde Figur ist ein 13 Jähriger Junge namens Conor, dessen Mutter schwer erkrankt ist. Um sich den unvermeidbaren Konsequenzen dieser Erkrankung stellen zu können, wird Conor von einem Monster besucht.
Mich hat dieses Buch sehr bewegt und aufgewühlt. Das liegt vermutlich daran, dass es nicht nur um Trauer, Ängste und Abschied geht. Sondern es geht auch um unbändige Wut, Selbstbetrug und vermeintlich unmoralische Wünsche. Dadurch wirkt diese Geschichte sehr realistisch und es nicht dieses oberflächliche "Ja, die Zeit heilt alle Wunden - Wo Licht ist, ist auch Schatten"-Gelaber, wie es oft in so pseudo tiefgründigen Filmen daher kommt.
Was mich sehr berührt hat war das Monster, welches Conor durch seinen emotionalen Prozess begleitet. Dieses Monster wird zwar äußerlich als groß, düster und bedrohlich beschrieben, aber trotzdem hat es für mich auch Fürsorge ausgestrahlt. Wenn nicht sogar tiefe Liebe, denn egal wie verzweifelt Conor um sich schlägt und kämpft, das Monster bleibt an seiner Seite und nimmt ihn mit seinen Gefühlen ernst. Allerdings hatte das Monster bei mir auch leichtes Spiel, weil es mich an meine Lieblingsfigur aus Der Herr der Ringe erinnert.
Diese Ambivalenz, wie sie das Monster ausstrahlt, ist aber allgemein im Grundton der Geschichte verankert. Conor kämpft mit extrem widersprüchlichen Gefühlen und Bedürfnissen, was meiner Meinung nach unglaublich greifbar beschrieben wurde. Wie schon eingangs erwähnt, es ist emotional eine komplexe Geschichte. Ich habe mich ein ums andere Mal an Gespräche erinnert gefühlt, welche ich in der Vergangenheit mit Psychotherapeutinnen geführt habe. Es gefiel mir sehr, dass hier gezeigt wird, wie notwendig es ist junge Menschen mit all ihren komplexen Gedanken und Gefühlen ernst zu nehmen, selbst wenn diese Gefühle nach außen hin vermeintlich negativ sind. Ich glaube, gerade mit 13 Jahren, wenn die Pubertät angerollt kommt, kann das eine sehr wichtige Aussage sein.
Die Ausgabe, die ich gelesen habe, ist durch unglaublich schöne Illustrationen von Jim Kay ergänzt. Die Bilder sind in Graustufen gehalten und wirken manchmal wie eine Mischung aus Rohrschachtest, Collage und alter Kopierer. Sie strahlen die Wildheit, Verzweiflung und Einsamkeit sehr greifbar aus und runden die Geschichte ab. Ich finde es sehr schade, dass der Illustrator nicht auf dem Buch-Cover erwähnt wird. Tatsächlich kannte ich den Illustrator schon, weil er in den letzten Jahren viele Neuausgaben der Harry Potter Reihe (JKR stinkt!) mit wunderschön schrulligen und stimmigen Illustrationen versieht. Die sind leider (JKR stinkt!) sehr sehenswert.
Fazit: Ich finde, dass das Buch absolut lesenswert ist, selbst wen mensch nicht mehr 13 Jahre alt ist.