rujo 📚 reviewed Mondsplitter by Jack McDevitt
Die Katastrophe nach den Katastrophen nach der Katastrophe
2 stars
Gleich vorweg, auch wenn der Originaltitel dieses Romans "Moonfall" lautet, hat er mit dem Spielfilm "Moonfall" von 2022 nichts weiter zu tun, außer den Mond natürlich, dem Katastrophengedöns und diversen überzogenen Klischees.
Im Buch geht es darum, dass ein Komet, der superschnell daher gesaust kommt, den Mond zielsicher zerbröselt und das ausgerechnet kurz nach dem die internationale Mondstation feierlich vom Vizepräsidenten der USA (so viel zum Thema international) eingeweiht wurde. Doppelt dumm gelaufen, da Bruchstücke vom Mond auch noch auf die Erde plumpsen und für einige katastrophtastische Unannehmlichkeiten wie Tsunamis sorgen. Natürlich darf zum Schluss ein Brocken im Planetenkillerformat nicht fehlen. Aber, lobet und preiset den HERRN!, denn kein geringerer als der US-Präsident (er wurde durch gewisse Umstände zwangsbefördert) war vor Ort, um diesen Steinbrocken aus der Hölle persönlich in den Arsch zu treten und so mal eben die gesamte Menschheit zu retten! Gott …
Gleich vorweg, auch wenn der Originaltitel dieses Romans "Moonfall" lautet, hat er mit dem Spielfilm "Moonfall" von 2022 nichts weiter zu tun, außer den Mond natürlich, dem Katastrophengedöns und diversen überzogenen Klischees.
Im Buch geht es darum, dass ein Komet, der superschnell daher gesaust kommt, den Mond zielsicher zerbröselt und das ausgerechnet kurz nach dem die internationale Mondstation feierlich vom Vizepräsidenten der USA (so viel zum Thema international) eingeweiht wurde. Doppelt dumm gelaufen, da Bruchstücke vom Mond auch noch auf die Erde plumpsen und für einige katastrophtastische Unannehmlichkeiten wie Tsunamis sorgen. Natürlich darf zum Schluss ein Brocken im Planetenkillerformat nicht fehlen. Aber, lobet und preiset den HERRN!, denn kein geringerer als der US-Präsident (er wurde durch gewisse Umstände zwangsbefördert) war vor Ort, um diesen Steinbrocken aus der Hölle persönlich in den Arsch zu treten und so mal eben die gesamte Menschheit zu retten! Gott segne die USA, die geilste Nation im Universum, halleluja und amen!
Nun, das Buch liest sich vor allem in der ersten Hälfte, die sich für mich geradezu quälend lang dahinzog, wie ein alter Katastrophenfilm aus der 70er oder 80er-Jahren. Wie in diesen Filme so üblich wurden auch hier zuerst haufenweise Charaktere samt ihrer Lebensgeschichte aufgebaut, nur damit gefühlt die Hälfte davon später ins Gras beißen darf. Ich habe mir irgendwann nicht mehr merken können, wer nun wer war und was im Leben mit wem gemacht hat und hab versucht, mich nur noch auf die Hauptcharaktere zu konzentrieren.
Erst in der zweiten Hälfte passierte dann endlich mal was, aber leider war alles sehr klischeehaft, ziemlich vorhersehbar und ich hatte ständig das Gefühl, dass ich das alles schon irgendwie kennen würde. Ach ja, richtig, ich hatte das Buch schon einmal gelesen, aber das war's nicht. Es ist mir damals nicht wirklich im Gedächtnis geblieben und das ganz einfach deshalb, weil es so gut wie nichts besonderes oder irgendwie neues oder geheimnisvolles bietet. Fast bis ganz zum Schluss habe ich noch auf irgendeine Überraschung gehofft, aber nee, nix da, alles lief ab wie in so einem Hollywood-Drehbuch aus der Konserve. Putziger Funfact dazu: Der Roman wurde in der Originalausgabe 1998 veröffentlicht und im selben Jahr kamen auch die Katastrophenfilme Armageddon - Das jüngste Gericht und Deep Impact raus. Hm, natürlich alles nur Zufall, ganz sicher.
Meiner Meinung nach hat sich McDevitt hier ein Thema ausgesucht (oder auf's Auge drücken lassen?), dass nicht zu ihm als Autor passt. Dazu kam dann noch seine typische Eigenart alles nur aus der Sicht der weißen Mittelschicht der USA zu schildern. Da ist es ja schon fast beifallswürdig, dass deutsche und russische Raumfahrer auftauchen und kurz danach den Heldentod sterben dürfen, wodurch sie praktischerweise auch schnell wieder entsorgt wurden. China und Indien werden übrigens als Raumfahrtnationen gar nicht bedacht. Und dann hat es der gute Jack auch noch mit dem Kniff der überraschenden Wendung echt überzogen: Immer und immer wieder schlägt der schöne Plan, die Welt zu retten, fehl und die Menschheit muss um ihre Auslöschung fürchten. Doch dann fällt jedes Mal jemanden noch im letzten Moment etwas tolles ein und es geht weiter und so weiter und so weiter bis zur Unglaubwürdigkeit und darüber hinaus.
Nun, auch wenn der Roman zum Ende hin deutlich unterhaltsamer wird, so kann ich ihm letztlich nur 2 von 5 pieksigen Mondsplittern zusprechen. Ich bezweifele sehr, dass er die ca. 17 Stunden Lesezeit verteilt auf 14 Tage wirklich wert war.
Zum Schluss noch ein kleiner Witz zum Thema: Treffen sich zwei Planeten. Sagt der eine: "Was hast Du denn? Du siehst ja gar nicht gut aus!" Die Erde antwortet traurig: "Ach, ich habe Menschheit!" "Du, keine Sorge, das bekommst Du mit einem großen Meteoriten schnell wieder weg."
#Buch #Rezension #Roman #Science_Fiction #SciFi #Katastrophen #Jack_McDevitt #Thomas_Schichtel