rujo 📚 reviewed Shannara VII by Terry Brooks (Shannara, #7)
Teil I: "Der Ausgestoßene von Shannara"
In diesem Wälzer sind gleich zwei Bücher veröffentlicht worden, die zu völlig anderen Zeiten in der Shannara-Timeline spielen. Das erste Buch im Buch ist Der Ausgestoßene von Shannara, ein Prequel-Einzelroman, der die Vorgeschichte zum Schwert von Shannara erzählt und angeblich schlappe 500 Jahre vor diesem spielen soll. Darin geht es u. a. um den Lehrmeister von Allanon und den ersten Kampf gegen den abtrünnigen Druiden Brona, auch bekannt als Dämonenlord. Das Buch erschien 1997 und damit viele Jahre später als besagtes Schwert. Der Roman verrät übrigens Dinge, die man im Schwert von Shanara nicht erfährt, was man bedenken sollte, wenn man Romane aus dieser Reihe lesen möchte.
Ich finde, dass man deutlich merkt, dass der Roman später entstanden ist. Terry Brooks hat meiner Meinung nach im Laufe der Jahre als Autor deutlich an Reife zugelegt und seinen Erzählstil verbessern können. Die Geschichte ist daher mehr als …
In diesem Wälzer sind gleich zwei Bücher veröffentlicht worden, die zu völlig anderen Zeiten in der Shannara-Timeline spielen. Das erste Buch im Buch ist Der Ausgestoßene von Shannara, ein Prequel-Einzelroman, der die Vorgeschichte zum Schwert von Shannara erzählt und angeblich schlappe 500 Jahre vor diesem spielen soll. Darin geht es u. a. um den Lehrmeister von Allanon und den ersten Kampf gegen den abtrünnigen Druiden Brona, auch bekannt als Dämonenlord. Das Buch erschien 1997 und damit viele Jahre später als besagtes Schwert. Der Roman verrät übrigens Dinge, die man im Schwert von Shanara nicht erfährt, was man bedenken sollte, wenn man Romane aus dieser Reihe lesen möchte.
Ich finde, dass man deutlich merkt, dass der Roman später entstanden ist. Terry Brooks hat meiner Meinung nach im Laufe der Jahre als Autor deutlich an Reife zugelegt und seinen Erzählstil verbessern können. Die Geschichte ist daher mehr als die altbekannte Fantasy-Road-Trip-Questen-Sightseeing-Tour und Brooks verleiht seinen Charakteren deutlich mehr Tiefe als ich es sonst bei ihm wahrgenommen habe. Eine der stärken dieses Romans ist daher, dass man hier viel über das Innere der Hauptfiguren erfährt und so gut ihre Handlungen und Entscheidungen nachvollziehen kann. Besonders toll fand ich, dass der harte Kerl Jerle Shannara sich seiner tiefen Liebe zu seinem BBF Tay Trefenwyd (was für ein Name!) sehr bewusst werden darf, ohne das es schwul rüber kommt. Auch darf die gute Preia Starle, mit der beide aufgewachsen sind, ihre Frau stehen, ohne dabei wie ein "Mann mit Brüsten" zu wirken. Bei der ganzen Innenbeschau übertreibt es Brooks aber nicht, so dass das nicht nervig wird. Wie auch bei seinen anderen Romanen hatte ich nicht das Gefühl, dass er nur Seiten füllen möchte, sondern wirklich erzählen will. Und wie er erzählen kann: Für mich war der Roman wie eine plüschige Kuscheldecke aus Atmosphäre und auch Nostalgie und ich fühlte mich an meine Kindheit erinnert als ich zum ersten Mal ein Shannara-Buch las. Ja, ok, der Plot wirkt hier und da dann doch wie eine Wiederholung, aber die Story um Brona, diesem Oberbösedämonenschattenwicht, gib nun einmal nicht so viel her. Ich habe mich aber dennoch keine Sekunde gelangweilt und es wär echt schön gewesen, wenn ich das Buch mit weniger Unterbrechungen hätte genießen können.
Apropos Brona... Terry Brooks hat allen Hauptfiguren wie zuvor erwähnt viel Tiefe und Hintergrund gegeben, aber ausgerechnet beim alten Brony Boy hat er in dem Sinne gegeizt und so wirkt der böse Obermotz tatsächlich ziemlich schattenhaft und trotz aller schwärzesten Schwärze irgendwie recht blass. Das finde ich schon schade und meine, dass Brooks hier eine Unterlassungssünde begangen hat. Eine weitere "Sünde" ist für mich das Ende der Geschichte, das auf mich zu erzwungen wirkt. Es scheint so, als wollte Brooks unbedingt noch mehr Verbindungen von dieser Geschichte zu seinem Schwert von Shannara schaffen als es nötig und auch gut gewesen wäre. Das rundet den Roman eben nicht ab, wie es sich Brooks wohl gedacht haben mag, sondern nimmt ihm eher etwas von seiner ansonsten sehr hohen Qualität.
Bei diesem Roman ist mir übrigens zum ersten Mal richtig bewusst geworden, das Terry Brooks in seinen Bücher bestimmte Themen scheinbar komplett weglässt, nämlich die "Spannungsfelder" Sex und Religion. In den Shannara-Büchern gibt es kein Karnickelgepoppe und nicht mal anzügliche Bemerkungen. Ein romantischer Kuss hier und da ist das Höchstmaß an auftauchender Erotik, falls man das überhaupt Erotik nennen kann. Und was die Religion angeht, nun, in der Welt von Shannara gibt es einfach keine Götter, keine Priester, keine Tempel und keine Gebete; jedenfalls so weit ich gelesen habe und mich erinnern kann. Beides finde ich übrigens mal so richtig gut und ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich die Shannara-Reihe so mag.
Nun, diesem ersten Buch im Buch kann ich mit gutem Gewissen 4 von 5 möglichen blaugleißenden Elfensteinen geben. Wenn ich dann auch mal das zweite Buch darin gelesen habe, werde ich mir wohl überlegen müssen, ob ich hier eine Gesamtbewertung mache oder aber doch lieber die Bücher einzeln mit Sternchen verziere. Aber bis dahin hab ich ja noch ein paar hundert Seiten und viele Lesestunden Zeit, denn die Hexe von Shannara ist jetzt auch nicht gerade eine Kurzgeschichte.
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