rujo 📚 reviewed Die Küsten der Vergangenheit by Jack McDevitt
Stargate nach McDevitt-Art mit enttäuschendem Ende
2 stars
So wie Mondsplitter las ich auch dieses Buch von McDevitt vor ca. 25 Jahren schon einmal und genau wie bei Mondsplitter konnte ich mich keine Spur mehr daran erinnern; das hätte mir eine Warnung sein sollen. Als ich aber wiederholt mit dem Lesen begann, kam schnell dieses gute McDevitt-Feeling seiner besseren Romane auf. Es gab ein archäologisches Geheimnis, die Charaktere wurden mir auf gute anschauliche Art schnell näher gebracht und sofort war ich von der Story regelrecht gefangen; ich konnte den eBook-Reader kaum aus der Hand legen. Stück für Stück, fast schon gemächlich, wurde die Handlung aufgebaut, ohne dabei aber langweilig zu werden.
Die Geschichte spielt gegen Ende der 90er-Jahre (als das Buch erstmalig erschien also quasi in der Gegenwart) und beginnt auf einer Farm in den USA in der Nähe der Grenze zu Kanada. Ein Farmer findet ein in seinem Acker vergrabenes völlig intaktes Segelschiff aus einem mysteriösen Material, …
So wie Mondsplitter las ich auch dieses Buch von McDevitt vor ca. 25 Jahren schon einmal und genau wie bei Mondsplitter konnte ich mich keine Spur mehr daran erinnern; das hätte mir eine Warnung sein sollen. Als ich aber wiederholt mit dem Lesen begann, kam schnell dieses gute McDevitt-Feeling seiner besseren Romane auf. Es gab ein archäologisches Geheimnis, die Charaktere wurden mir auf gute anschauliche Art schnell näher gebracht und sofort war ich von der Story regelrecht gefangen; ich konnte den eBook-Reader kaum aus der Hand legen. Stück für Stück, fast schon gemächlich, wurde die Handlung aufgebaut, ohne dabei aber langweilig zu werden.
Die Geschichte spielt gegen Ende der 90er-Jahre (als das Buch erstmalig erschien also quasi in der Gegenwart) und beginnt auf einer Farm in den USA in der Nähe der Grenze zu Kanada. Ein Farmer findet ein in seinem Acker vergrabenes völlig intaktes Segelschiff aus einem mysteriösen Material, das nicht verrotten kann und, wie später vermutet wird, schon tausende Jahre im Boden gelegen haben muss. Aber nicht nur das, es besaß unbekannte Schriftzeichen und eine noch automatisch funktionierende Beleuchtung! Schließlich wurde auf gut Glück auf dem nahen Gebiet eines Sioux-Indianerstammes nach weiteren Artefakten gesucht und eine versunkene Anlage gefunden, die es wortwörtlich in sich hatte. Es werden spannende Entdeckungen gemacht und weil man die Medien von Anfang an gedankenloser Weise mit einbezieht, wird die Öffentlichkeit der ganzen Welt von diesen Entdeckungen erschüttert.
Bis zur Hälfte des Romans hätte ich locker 4 Sterne vergeben können. Dann jedoch kamen immer mehr unwichtige Nebenhandlungen samt Eintagsfliegencharakteren dazu und auch andere Dinge, die mich nervten. So tauchte wieder der anscheinend unvermeidbare einzig wahre Stellvertreter Gottes auf Erden, der Präsident der USA, auf. Doch anders wie bei Mondsplitter stand der Präsi glücklicherweise nicht als Held im Mittelpunkt. Allerdings tauchten ständig nervende Medienvertreter und ihre Berichte oder Talk- und Live-Sendungen auf, die Wirtschaft und Politik der USA und der Welt mussten besprochen werden und auch religiöse Spinner aller Art wurden aufgegriffen. Trotz der sympathischen Hauptfiguren, wovon die eine sogar eine Afroamerikanerin war (für McDevitt außergewöhnlich) und auch die Sioux-Indianer fast schon emphatisch und mit Sympathie geschildert wurden, nahmen die Klischees und Plattheiten ab der Hälfte immer mehr zu; das eigentliche Rätsel trat dabei immer mehr in der Hintergrund. Trotzdem hätte ich nach 4/5 dem Roman immer noch 3 Sternen geben können.
Doch zum Schluss schoss der gute Jack den sprichwörtlichen Vogel ab, in dem er niemand geringeren als Stephen Hawking persönlich samt elektrischen Rollstuhl in ein schneebedecktes "Kriegsgebiet" einfliegen ließ! (WTF! Sollte der da Kugelfangen spielen oder was!?) Ich finde es ausgesprochen billig, wenn in einem fiktiven Roman eine reale prominente Persönlichkeit regelrecht missbraucht wird. Des weiteren war der Anlass dieses "Krieges", der am Ende gar keiner war, nichts anderes als das ausgelutschte Der-Weiße-Mann-nimmt-den-Indianern-ihr-Land-weg-Thema. Und zu schlechter Letzt ist das Ende auch eines der offenen Art, so offen wie die Tore von einem Flugzeughangar! Nicht nur, dass die Geschichte dort endet, wo sie erst richtig losgehen könnte (ist ja auch sehr bequem für einen Autor), nein, es wird auch ein wichtiges Rätsel nicht gelöst! So etwas tut mir als Leser schon regelrecht weh, weshalb ich am Ende wirklich sehr enttäuscht und frustriert war; die Geschichte hatte nämlich wirklich Potential. So aber gibt es von mir letztlich nur noch 2 von 5 Sternen und ich denke, ich sollte alle Romane von Jack McDevitt meiden, die an die Wirklichkeit angelehnt sind und auf der Erde spielen.
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